Netzhaut und Glaskörper

Die Netzhaut ist die Struktur des Auges, die einen großen Teil der Innenwand des Augapfels auskleidet. Licht, welches bereits die Hornhaut, die Linse und den Glaskörper passiert hat, wird von der Netzhaut in elektrische Impulse umgewandelt. Den mittigen Bereich der Netzhaut nennt man „Makula“ oder „gelber Fleck“. Dieser Bereich ist für die zentrale Sehschärfe, das Farbensehen und das Lesen verantwortlich.

Insbesondere bedingt durch das Alter (AMD), Kurzsichtigkeit (Myopie), Diabetes mellitus (DRP, DMÖ), Gefäßverschlüsse, Entzündungen oder Voroperationen können Veränderungen dieser Strukturen entstehen.

Je nach Krankheitsbild kommen unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten in Betracht. Dazu gehören unter anderem:

  • Gezielte Behandlung mittels Netzhaut-Laser (Visulas)
  • Intravitreale operative Medikamenteneingabe (IVOM)
  • Operative Eingriffe an Glaskörper und Netzhaut (Pars-plana-Vitrektomie)

Störungen im Glaskörper und an der Netzhaut bzw. Makula äußern sich durch:

  • „Fliegende Mücken“ (Mouches volantes)
  • Lichtblitze, Rußregen, Schattensehen
  • Farb- und Kontrastveränderungen
  • Verringerung der Sehschärfe, Verzerrtsehen
  • Plötzlicher Sehverlust etc.

Intravitreale operative Medikamenteneingabe (IVOM)

Zur Behandlung verschiedener Augenerkrankungen, vor allem der zentralen Netzhaut (Makula), wie der feuchten AMD, dem diabetischen Makulaödem etc., werden unter sterilen Bedingungen spezielle Medikamente mit unterschiedlichem Wirkansatz direkt in den Glaskörper des Auges injiziert.

In den meisten Fällen bewirken diese eine Abdichtung erkrankter Blutgefäße sowie eine Rückbildung minderwertiger Gefäßneubildungen und der Flüssigkeitsansammlung in der Netzhaut. Die intravitreale operative Medikamenteneingabe (IVOM) wird ambulant durchgeführt und ist für die Patienten schmerzfrei.

Pars-plana-Vitrektomie (PPV)

Bei einer Pars-plana-Vitrektomie wird der Glaskörper, der den hinteren Teil des Augeninneren ausfüllt, annähernd vollständig operativ aus dem Auge entfernt. Dies ist mittlerweile komplett nahtfrei und minimalinvasiv in Kleinschnitttechnik möglich.

Indikationen für die Pars-plana-Vitrektomie sind:

  • Glaskörperblutung
  • fortgeschrittene proliferative diabetische Retinopathie (PDRP)
  • zentrales Netzhautloch (Makulaforamen)
  • zentrale Netzhautmembran (epiretinale Gliose)

Wie läuft die PPV ab?

  1. Nach der Betäubung des Auges werden drei kleine Stiftchen (Trokare) angelegt, mit denen endoskopisch winzige Instrumente ins Auge eingeführt werden können.
  2. Im Anschluss wird der Glaskörper mit hochfrequenten Schnitt-Saugbewegungen maschinell annähernd komplett entfernt (Vitrektomie). Nun kann die Netzhaut je nach Erkrankung „direkt vor Ort“ durch Entfernung von krankhaften Häutchen (Peeling), durch Lasereingriffe oder thermische Koagulationen gezielt behandelt werden.
  3. Am Schluss wird zur Abdichtung und Stabilisierung der Netzhaut gefilterte Luft oder ein medizinisches Gas eingefüllt (Endotamponade). Diese verflüchtigen sich von selbst und der Glaskörperraum wird durch körpereigenes Kammerwasser wieder aufgefüllt. Nur noch selten muss dafür ein spezielles Öl benutzt werden.

Vorteile der PPV

  • endoskopischer Eingriff, nur drei kleine Bindehautöffnungen
  • sehr dünne Instrumente, keine Nähte erforderlich
  • Luft und Gas verflüchtigen sich, keine Folgeeingriffe nötig
  • kurze OP-Dauer, rascher Heilungsverlauf
STANDORT UND ÖFFNUNGSZEITEN